12.09.2024

Zinssenkungen und Marktschwankungen:

Anleger sollten breit aufgestellt sein

Artikel aus der WirtschaftsWoche (wiwo.de) vom 10. September 2024


Text: Timo Dums, PRISMA Investment GmbH

 


Zinssenkungserwartungen treiben derzeit die Kurse nach einer kurzen Baisse Anfang August. Der Blick nach vorne bleibt jedoch unsicher. Wie wirken sich diese Faktoren auf die Portfolioallokation aus? Welche weiteren Aspekte gilt es zu beachten? Eine Kolumne.

In der zweiten Jahreshälfte des aktuellen Jahres haben die Kapitalmärkte bisher eine äußerst turbulente Entwicklung durchlebt. Ende Juli trübten schwache Quartalsgewinne, insbesondere bei großen Technologieunternehmen, die Stimmung. Anfang August lösten ebenfalls schwache Arbeitsmarktdaten in den USA Rezessionsängste aus. Zusätzlich überraschte die japanische Notenbank mit einer unerwarteten Zinserhöhung, was den Yen stärkte.

Im Ergebnis erreichten die Schwankungen an den Aktienmärkten, gemessen am „Angstbarometer“ VIX, das höchste Niveau seit Oktober 2020.

 

 



Streuung über mehrere Anlagen
Angesichts geopolitischer Spannungen wie dem Krieg in der Ukraine und Konflikten im Nahen Osten sowie politischer Unsicherheiten in Europa und den USA stellen sich viele Anleger die Frage, wie ihre Investitionen robust aufgestellt werden können.

Eine Möglichkeit bieten Multi-Asset-Fonds, in denen etwa Aktien, Anleihen, Gold und Liquidität kombiniert werden. Diese bieten zwar keine Garantie für absolute Sicherheit in der Kapitalanlage, sind jedoch recht flexibel: Einerseits kann so in steigenden Märkten von Aktiengewinnen profitiert werden. Andererseits kann die Volatilität des Portfolios reduziert werden, etwa durch die Beimischung von Staatsanleihen hoher Bonität, die als Stabilisator in turbulenten Phasen fungieren und die defensive Ausrichtung erhöhen. Auch Gold kann hier beispielsweise zusätzlich allokiert werden, das flankierend als Stabilitätsanker und Inflationsschutz angesehen wird.

Entscheidend ist die Diversifikation, also die Verteilung der Vermögenswerte über verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen hinweg. Dadurch sinkt das Risiko der Kapitalanlage, insbesondere wenn Kursverluste durch Kursgewinne in anderen Anlagen kompensiert werden können. Anleger sollten bei der Auswahl eines Mischfonds oder Multi-Asset-Fonds darauf achten, welches Risikomanagement der Anbieter für sich reklamiert und ob auch in turbulenten Zeiten ein Kapitalerhalt erreicht und die Asset-Allokation entsprechend an Marktbedingungen angepasst wird.
 



Die Rolle der Notenbanken
Wir stehen im Moment am Beginn eines Zinssenkungszyklus. Doch dem gingen signifikante Zinsanhebungen der Notenbanken seit Mitte 2022 voraus. Die US-amerikanische Federal Reserve hat den Zinssatz elfmal auf bis zu 5,5 Prozent angehoben. Die EZB hat ihren Einlagensatz auf bis zu 4 Prozent erhöht.

Im Niedrigzinsumfeld erforderte das Erreichen einer Zielrendite von 4 Prozent noch einen hohen Aktienanteil. Dies hat sich durch die Zinswende umfassend geändert. Auch wenn die Zinsen nun sinken werden, wie etwa US-Notenbankpräsident Jerome Powell anlässlich seiner jährlichen Jackson-Hole-Rede klar signalisierte, wird dies schrittweise erfolgen. Das heißt: Selbst risikoarme Teile in einem Multi-Asset-Portfolio, etwa Renten, können einen erheblichen Anteil zur Gesamtrendite eines Portfolios (durch die laufende Verzinsung) beisteuern. Entsprechend sinkt für eine bestimmte Zielrendite das Risiko des Gesamtportfolios durch eine höhere Gewichtung relativ risikoarmer Renten.


Ausblick und Fazit
Die Kapitalmärkte dürften sich im zweiten Halbjahr weiterhin volatil entwickeln. Höhere Kursschwankungen insbesondere bei Aktien sind wahrscheinlich. Neben der Politik der Notenbanken werden die wirtschaftliche Entwicklung und die US-Präsidentschaftswahlen entscheidend sein. Zu den langfristigen Trends gehören die demografische Entwicklung und die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Trotz erwarteter Zinssenkungen werden wir wahrscheinlich nicht auf das Niveau der Niedrigzinszeit zurückkehren. Neben Aktien sind Renten daher, etwa im Rahmen von Multi-Asset-Lösungen, ein essenzieller Portfoliobaustein.


Text: Timo Dums, PRISMA Investment GmbH
Erscheinungsdatum: WirtschaftsWoch online vom 10.09.2024
Rubrik: Börse
Link: Originalartikel auf wiwo.de

 

 

Über PRISMA Investment GmbH

Die PRISMA Investment GmbH ist eine inhabergeführte Investmentboutique mit derzeit rund EUR 1,6 Mrd. AuM. Als Ausgründung aus einer der größten deutschen Stiftungen (Software AG-Stiftung) ermöglichen wir den Zugang zu unserem bewährten Investmentansatz auch anderen Investoren.

 

Disclaimer
Diese Ausarbeitung wurde von der PRISMA Investment GmbH erstellt. Sie dient ausschließlich der Information und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines bestimmten Investments oder von Fondsanteilen dar. Historische Wertentwicklungen sind keine Garantie für Entwicklungen in der Zukunft. Diese sind nicht prognostizierbar. Ausschließlich zur Information für „Professionelle Kunden“ und „Geeignete Gegenparteien“ gemäß §31a Abs. 2 und 4 WpHG.

 

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